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Das 1000 jährige Reich

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Endzeit: Das 1000-jährige Reich

Das  1000-Jährige Reich

 

Der Begriff "1000-jähriges Reich" (abgekürzt als TJR) ist ein stehender, überaus bekannter Begriff, ohne den in der Beschäftigung mit dem Thema Endzeit keiner auskommt. Doch sonderbarer Weise ist dieser Begriff gar nicht in der Bibel verankert. Letztlich begründet sich die Ansichten über dieses Reich auf einer Stelle in der Offenbarung des Johannes:

Offb 20,2 Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, welche der Teufel und Satan ist, und band ihn auf tausend Jahre

Offb 20,3 und warf ihn in den Abgrund und schloß zu und versiegelte über ihm, damit er die Völker nicht mehr verführte, bis die tausend Jahre vollendet wären. Und nach diesen muß er auf kurze Zeit losgelassen werden.

Offb 20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und [ich sah] die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen, und die das Tier nicht angebetet hatten noch sein Bild, und das Malzeichen weder auf ihre Stirn noch auf ihre Hand genommen hatten; und sie lebten und regierten mit Christus tausend Jahre.

Offb 20,5 Die übrigen der Toten aber lebten nicht, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung.

Offb 20,6 Selig und heilig ist, wer teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.

Offb 20,7 Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden,

Offb 20,8 und er wird ausgehen, die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind, den Gog und den Magog, sie zum Kampfe zu versammeln; ihre Zahl ist wie der Sand am Meer.

Offb 20,9 Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer von Gott aus dem Himmel herab und verzehrte sie.

Offb 20,10 Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo auch das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

In diesem Abschnitt werden diese 1000 Jahre 5x erwähnt. Es wird angegeben:

·         Beginn dieser 1000 Jahre ist die Bindung des Teufels = Satan = Drache = Schlange

·         nach 1000 Jahren wird er wieder losgelassen

·         es regieren die Märtyrer mit Christus 1000 Jahre

·         nach Ende dieser 1000 Jahre wird Satan nochmals frei

·         die Nationen werden verführt, Gog und Magog werden zum Kampf versammelt

·         in "Breite der Erde" also in enormer Zahl werden diese das Herrlager der Heiligen und die geliebte Stadt belagern

·         Feuer vom Himmels vernichtet diese Angreifer, der Teufel wird in die Hölle geworfen

 

Bezüglich dieses TJR gibt es aber etliche sich teils völlig gegenseitig ausschließende Ansichten. Diese will ich hier kurz vorn anstellen, bevor das Thema grundlegender erarbeitet wird:

 

Das 1000-jährige Friedensreich

Nach dieser Ansicht beginnt das TJR direkt nach der großen Trübsal. Die große Trübsal, die letzte Jahrwoche ist durch die sichtbare Wiederkunft Jesu Christi beendet und die Herrschaft Christi beginnt. In dieser Zeit wird es paradiesische Zustände auf der Erde geben, Israel ist wieder Volk Gottes und die Heiden (=Nichtjuden) müssen Gott die Ehre geben. Während dieser Zeit ist Satan gebunden und hat keinen Einfluss mehr auf die Menschen. Zum Ende dieses Reiches wird er noch einmal frei, stachelt die Menschen zum letzten Aufstand an und dieses Zeitalter wird beendet. Es erfolgt die Auferstehung aller Toten, das Gericht am weißen Thron, unsere Erde, unser Himmel vergehen und Gott schafft einen neue Erde und neuen Himmel. Wir befinden uns also in einer Zeit vor dem TJR. Hierfür wird in manchem Jargon diese Ansicht daher  "Prämillennialismus" genannt (Prä = vor, Millennialismus = von 1000)

 

Das bereits geschehene 1000-jährige Reich

Nach dieser Ansicht ist das 1000-jährige Reich bereits Vergangenheit und Geschichte. Viele beziehen sich darauf, dass Christus das Kommen dieses Reiches bereits zu Lebzeiten seiner Zeitgenossen angekündigt hat (Matthäus 16,27-28 u.a.). Dieses Reich hat 70 n Chr. begonnen und ist nun beendet. Mancher ist auch der Ansicht, dass diese 1000 Jahre nur symbolhaft zu sehen sind und keine tatsächliche Jahreszahl darstellen. Diese Ansichten laufen unter den Begriffen wie A-Millennialismus (kein TJR) oder Post-Millennialismus (Nach-TJR). Diese Sicht ist nur dann zu halten, wenn die Offenbarung rein vergeistigt und bildlich ohne sachlichen Bezug gedeutet wird. 

 

Kirchengeschichtlich und auch in der Gegenwart ist die Erwartung eines kommenden TJR die vorherrschende Ansicht, jedoch gewinnen offensichtlich die anderen Ansichten zunehmend Raum. Für das Thema "Endzeit" ist diese Frage fundamental, da an diesem Reich doch sehr viele Dinge zeitlich hängen.

 

Die Wiederherstellung Israels im AT

Die ersten Hinweise  über eine spätere Sammlung und Bekehrung Israels findet sich schon sehr früh in der Bibel. Mose hatte dem Volk Segen und Fluch vorgestellt und in dem Fluch angekündigt, sollte es die Gebote Gottes brechen:

5Mo 28,62 Und es werden euer wenige übrigbleiben, die ihr doch so zahlreich gewesen seid wie die Sterne des Himmels, weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, nicht gehorcht hast.

5Mo 28,63 Und wie sich der HERR in bezug auf euch zuvor freute, euch wohlzutun und euch zu mehren, also wird der HERR sich in bezug auf euch freuen, euch umzubringen und euch zu vertilgen, und ihr werdet ausgerottet werden aus dem Lande, dahin du jetzt gehst, um es einzunehmen.

5Mo 28,64 Denn der HERR wird dich unter alle Völker zerstreuen von einem Ende der Erde bis zum andern; da wirst du andern Göttern dienen, die dir und deinen Vätern unbekannt waren, Holz und Steinen.

5Mo 28,65 Dazu wirst du unter diesen Völkern keine Ruhe haben und keine Rast finden für deine Fußsohlen; denn der HERR wird dir daselbst ein friedeloses Herz geben, daß du dir die Augen ausweinen möchtest und daß deine Seele verschmachten wird.

5Mo 28,66 Dein Leben wird vor dir an einem Faden hängen; Tag und Nacht wirst du dich fürchten und deines Lebens nicht sicher sein.

5Mo 28,67 Am Morgen wirst du sagen: Ach, daß es schon Abend wäre! Und am Abend wirst du sagen: Ach, daß es schon Morgen wäre! infolge alles dessen, was dein Herz erschreckt und was deine Augen sehen müssen.

 

Jedoch ist auch die Wiederherstellung Israels angekündigt:

5Mo 30,1 Es wird aber geschehen, wenn das alles über dich kommt, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es zu Herzen nimmst unter all den Völkern, dahin dich der HERR, dein Gott, verstoßen hat,

5Mo 30,2 und wenn du umkehrst zu dem HERRN, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, in allem, was ich dir heute gebiete;

5Mo 30,3 so wird der HERR, dein Gott, dein Gefängnis wenden und sich deiner erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, dahin dich der HERR, dein Gott, zerstreut hat.

5Mo 30,4 Und wenn du auch bis an das Ende des Himmels verstoßen wärest, so wird dich doch der HERR, dein Gott, von dannen sammeln und dich von dannen holen.

5Mo 30,5 Und der HERR, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es einnehmen, und er wird dir wohltun und dich mehren, mehr als deine Väter.

5Mo 30,6 Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deines Samens beschneiden, daß du den HERRN, deinen Gott, liebest von ganzem Herzen und von ganzer Seele, auf daß du leben mögest.

Hier wird also klar die Sammlung Israels nach der vorherigen Zerstreuung in alle Welt angekündigt. Es war also den Juden bekannt, das sie im Falle des Bruches der Gebote in die Verstreuung kämen und erst nach Bekehrung wieder in das Land Israel zurück kommen. Tatsächlich geschah diese Zerstreuung dann unter Assyrien und Babylon ca. 650-600 v. Chr. Zuerst wurde das nördliche Israel vertrieben, dann geschah das selbe mit Juda. Der Prophet Jesaja sprach in dieser Zeit zu diesem Volk Israel, kündigte die Bestrafung für die Vergehen Israels an, jedoch blieb er nicht da stehen, sondern verkündigte ebenso die Wiederherstellung Israels:

 

Jes 2,1 Das Wort, welches Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem sah:

Jes 2,2 Es wird in spätern Zeiten geschehen, daß der Berg des Hauses des HERRN festgegründet an der Spitze der Berge stehen und über alle Höhen erhaben sein wird, und es werden ihm alle Heiden zuströmen;

Jes 2,3 und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, laßt uns wallen zum Berge des HERRN, zum Hause des Gottes Jakobs, daß er uns belehre über seine Wege und wir wandeln auf seinen Pfaden! Denn von Zion wird die Lehre ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem.

Jes 2,4 Und er wird Schiedsrichter sein zwischen den Nationen und zurechtweisen große Völker, also daß sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Rebmessern verschmieden werden; kein Volk wird wider das andere ein Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen. -

Jes 2,5 Komm, o Haus Jakobs, wir wollen wandeln im Lichte des HERRN!

Er verkündigt eine Sammlung Israels in "späteren Zeiten". Israel soll dann fest gegründet sein, die Heiden (=Nichtisraeliten) werden zu Israel kommen, um über Gott belehrt zu werden. Wichtig ist vor allem die Aussage, dass die Waffen in Werkzeug umgeschmiedet werden und kein Krieg mehr sein wird, also ein Friedensreich entstehen wird. Zeitlich ist diese Aussage vom Text her nicht fixiert, keine Vorausereignisse genannt. Fakt ist aber sicherlich, dass diese Zeit noch nicht angebrochen ist, da bisher ehr Pflüge zu Schwertern werden und die Heiden ehr Israel belehren wollen, als umgekehrt. Diese angekündigte Zeit ist also noch nicht angebrochen und da. Jesaja hat aber nicht nur diese sondern noch viele andere Aussagen mehr über dieses Reich gemacht:

 

Jes 11,1 Und es wird ein Sproß aus dem Stumpfe Isais hervorgehen und ein Schoß aus seinen Wurzeln hervorbrechen;

Jes 11,2 auf demselben wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.

Jes 11,3 Und sein Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN; er wird nicht nach dem Augenschein richten, noch nach dem Hörensagen strafen,

Jes 11,4 sondern er wird die Armen mit Gerechtigkeit richten und den Elenden im Lande ein unparteiisches Urteil sprechen; er wird die Welt mit dem Stabe seines Mundes schlagen und den Gottlosen mit dem Odem seiner Lippen töten.

Jes 11,5 Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden und Wahrheit der Gurt seiner Hüften sein.

Jes 11,6 Da wird der Wolf bei dem Lämmlein wohnen, der Leopard bei dem Böcklein niederliegen. Das Kalb, der junge Löwe und das Mastvieh werden beieinander sein, also daß ein kleiner Knabe sie treiben wird.

Jes 11,7 Die Kuh und die Bärin werden miteinander weiden und ihre Jungen zusammen lagern. Der Löwe wird Stroh fressen wie das Rindvieh.

Jes 11,8 Der Säugling wird spielen am Loch der Otter und der Entwöhnte seine Hand nach der Höhle des Basilisken ausstrecken.

Jes 11,9 Sie werden nicht schaden und nicht verderben auf dem ganzen Berge meines Heiligtums; denn die Erde wird erfüllt mit Erkenntnis des HERRN, wie die Wasser [den Grund] bedecken.

Jes 11,10 Zu der Zeit wird es geschehen, daß die Heiden fragen werden nach dem Wurzelsproß Isais, der als Panier für die Völker dasteht; und seine Residenz wird herrlich sein.

Diese Prophetie ist noch wundersamer als die vorherige. Sie schließt inhaltlich an die erste an, indem in V10 wieder die Heiden nach Isai (Bild für Israel speziell Juda) fragen. Besonders ist hier, dass die Natur völlig entgegen unserer Kenntnis sich verhält. Raubtiere essen Stroh, Bären und deren Beutetiere liegen beieinander und tun sich nichts. Dies muss also eine völlig andere Welt als die unsere sein. Die Ursache hierfür ist in Vers 1 genannt: Der Spross Isais (aus dem Haus Davids) wird regieren und in dessen Regentschaft wird diese Zeit kommen. Dieser Spross wird an anderer Stelle genauer erläutert:

 

Jer 23,3 Und ich selbst will den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, dahin ich sie verstoßen habe, sammeln und wieder zu ihren Hürden bringen, daß sie fruchtbar sein und sich mehren sollen.

Jer 23,4 Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen; sie werden sich nicht mehr fürchten noch erschrecken müssen, auch keines soll vermißt werden, spricht der HERR.

Jer 23,5 Siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da ich dem David einen rechtschaffenen Sproß erwecken werde; der wird als König regieren und weislich handeln und wird Recht und Gerechtigkeit schaffen auf Erden.

Jer 23,6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen; und das ist der Name, den man ihm geben wird: Der HERR, unsere Gerechtigkeit.

Jer 23,7 Darum siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da man nicht mehr sagen wird: «So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat!», sondern:

Jer 23,8 «So wahr der HERR lebt, der den Samen des Hauses Israel aus dem nördlichen Lande wiedergebracht hat und aus allen Ländern, dahin ich sie verstoßen habe!» Und sie sollen wohnen in ihrem Land.

Wer dieser Spross ist, wird im AT direkt nicht genannt, sondern erst in der Offenbarung zeigt sich, wer dieser Spross ist und wer dieses Prophetie erfüllt:

 

Offb 22,16 Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch solches für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Sproß Davids, der glänzende Morgenstern.

 

Anhand dieser paar Bibelverse ist also schon eindeutig klar, dass ein Friedensreich kommen wird, in welchem völlig andere Verhältnisse als in unserer Gegenwart herrschen werden. Dieses Reich wird ein echtes Friedensreich sein, da eben kein Krieg mehr stattfinden wird. Wer die Herrschaft in diesem Reich hat, wird ebenfalls genau beschrieben: Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Spross  Davids wird in dieser Zeit regieren.

Das Volk Israel wusste also, dass noch ein Reich kommen wird, in dem Israel wieder hergestellt und wieder ganz Gottes Volk sein wird. Dieses Reich wird von einem Nachkommen Davids regiert. Christus hatten sie damals noch nicht kennen können, da er eben noch nicht gekommen war. Über dieses so sonderbare Reich machte Jesaja noch eine weitere wichtige Aussage:

 

Jes 65,20 Es soll dann nicht mehr Kinder geben, die nur ein paar Tage leben, noch Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen; sondern wer hundertjährig stirbt, wird noch als Jüngling gelten, und der Sünder wird als Hundertjähriger verflucht werden.

Jes 65,21 Sie werden Häuser bauen und dieselben bewohnen, Weinberge pflanzen und deren Früchte genießen.

Jes 65,22 Sie werden nicht bauen, daß es ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, daß es ein anderer esse; denn gleich dem Alter der Bäume wird das Alter meines Volkes sein, und was ihre Hände erarbeitet haben, werden meine Auserwählten auch verbrauchen.

Jes 65,23 Sie werden nicht umsonst arbeiten, noch ihre Kinder durch ein Unglück verlieren; denn sie sind ein gesegneter Same des HERRN und ihre Sprößlinge mit ihnen.

Jes 65,24 Und es soll geschehen, ehe sie rufen, will ich antworten, wenn sie noch reden, will ich sie erhören!

Jes 65,25 Wolf und Lamm werden einträchtig weiden, der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, und die Schlange wird sich mit Staub begnügen. Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.

Diese Prophetie zeigt an, dass auch das Lebensalter der Menschen sich künftig noch deutlich ändern wird. Analog der obigen Stelle sind hier auch die Veränderungen in dem Verhalten und der Ernährung der Tiere genannt. Das Problem mit dieser Stelle liegt aber in den Versen davor:

Jes 65,17 Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde, also daß man der frühern nicht mehr gedenkt und sie niemand mehr in den Sinn kommen werden;

 

Diese Stelle im Zusammenhang mit den Versen ab 20 würde dieses kommende Reich in eine Zeit mit einem neuen Himmel und einer neuen Erde ansetzen. Diese Aussage ist mit den Aussagen in der Offenbarung unvereinbar, da im neuen Himmel und der neuen Erde kein Tod mehr ist. Wir wissen auch, dass nach der Auferstehung die Gläubigen nicht mehr freien oder gefreit werden und daher auch keine Kinder mehr bekommen. Es ist also nicht so linear möglich, Prophetie zu sehen.

Anderseits ist es bei Jesaja so, dass viele zeitlich völlig getrennte Ereignisse in einer Schau zusammen genannt werden. Es ist ohne die anderen Bücher und Parallelen nicht möglich, die Aussagen klar zuzuordnen.

 

Ein weiterer wichtiger Prophet über das kommende Friedensreich ist Hesekiel. In dem Aufsatz über die Hes. 38/39 konnten wir sehen, dass hier dieser Abschnitt endet mit der Aussage:

Hes 39,27 wenn ich sie aus den Völkern zurückgebracht und aus den Ländern ihrer Feinde gesammelt und mich an ihnen vor den Augen dieser Heiden als heilig erwiesen habe.

Hes 39,28 Daran sollen sie erkennen, daß ich, der HERR, ihr Gott bin, weil ich sie unter die Heiden in die Gefangenschaft führen ließ und sie nun wieder in ihr Land versammle und keinen von ihnen mehr dort zurücklasse.

Hes 39,29 Und ich will fortan mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, weil ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe, spricht Gott, der HERR.

 

Hier haben wir also wieder die Parallele zu 5. Mose: Gott sammelt sein Volk, das zu ihm umgekehrt ist, Gott wird in Israel wieder geehrt und Gott steht in enger Verbindung zum Volk. Wie eng diese Verbindung wird in den folgenden Kapiteln von Her. 40 - 47 beschreiben: Gott wird direkt in dem neuen Tempel in Israel wohnen direkt unter seinem Volk. In Hes. 43,3 ff wird beschrieben wie die Herrlichkeit Gottes wieder in diesen neuen Tempel einzieht. Zu beachten ist, dass der Prophet hier sich auf ein vorhergehendes Ereignis bezieht. Er sah in Hes. 10, wie die Herrlichkeit Gottes den 1. Tempel verließ. In selber weise sieht er die Herrlichkeit in den künftigen Tempel wieder einziehen und bleiben.

 

Bei dem Propheten Sacharija haben wir eine ähnliche Parallele zu finden:

Sach 14,16 Und es wird dazu kommen, daß alle Übriggebliebenen von all den Nationen, die gegen Jerusalem gezogen sind, Jahr für Jahr heraufkommen werden, um den König, den HERRN der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern.

Sach 14,17 Welche aber von den Geschlechtern der Erde nicht nach Jerusalem hinaufziehen werden, um anzubeten den König, den HERRN der Heerscharen, über die wird kein Regen fallen.

Sach 14,18 Und wenn das Geschlecht der Ägypter nicht heraufkommen will, dann wird auch über sie die Plage kommen, mit welcher der HERR die Heiden schlagen wird, die nicht heraufkommen wollen, das Laubhüttenfest zu feiern.

Sach 14,19 Das wird die Strafe der Ägypter und die Strafe aller Heiden sein, welche nicht hinaufziehen wollen, das Laubhüttenfest zu feiern.

Sach 14,20 An jenem Tage wird auf den Schellen der Rosse stehen: «Heilig dem HERRN»; und die Töpfe im Hause des HERRN werden sein wie die Sprengbecken vor dem Altar.

Sach 14,21 Es wird auch jeder Topf in Jerusalem und in Juda dem HERRN der Heerscharen heilig sein, so daß alle, die da opfern wollen, kommen werden und davon nehmen und darin kochen. An jenem Tage wird kein Kanaaniter mehr im Hause des HERRN der Heerscharen sein.

 

In dem vorhergehenden Abschnitt ist der "Durchstochene" gekommen. In Off. 1,7 zeigt sich Jesus Christus als jener, der in Sach. 12,10 angekündigt ist. Dieser Durchstochene kommt also und stellt Israel wieder her. Parallel zu Jes. finden wir wieder die Heiden nach Israel kommen und Gott dort anbeten. Auch wird der Tempel (das Haus des Herrn) genannt, in welches analog Hes. 40ff kein Unbeschnittener hineinkommen darf.

Es gibt natürlich noch unzählige andere Stellen mit Hinweisen auf dieses kommende Reich. Es sollen diese wichtigen Stellen aber vorerst ausreichen für die Behandlung des Themas, um die Übersicht nicht zu verlieren.

 

Die Juden erwarteten also:

·         das Kommen eines Nachkommen Davids

·         der Israel von allen Heidenvölkern befreien wird

·         die Herrlichkeit und den Glauben in Israel wieder herstellt

·         eine neues ewiges Königreich aufrichten wird

Zeitlich muss diesem kommenden Reich vorausgehen:

·         Krieg in Israel

·         Bekehrung, Umkehr Israels zu Gott

·         Erscheinung des durchstochenen am Ölberg

·         Vernichtung der Feinde Israels

 

Als nun Christus kam, war das Volk der Juden informiert, kannte die Prophetie, auch wenn sie diese nicht vollständig und zutreffend in allen Punkten verstanden haben.

 

 

Was Jesus selbst über das kommende Friedensreich lehrte?

Es ist nicht einfach zu erarbeiten, was denn Jesus Christus über dieses kommende Reich lehrte. Das Problem liegt an mehreren Punkten 

·         Auf Grundlage der bisherigen Stellen des AT wissen wir, dass ein kommendes Friedensreich mit der Herrschaft eines  Nachkommen Davds kommen soll. Tatsächlich wurde Christus mehrfach als solcher angesprochen. Jedoch richtete Christus dieses Reich nicht auf, sondern wurde kurz darauf gekreuzigt. 

·         in den Evangelien ist vom Himmelreich an vielen Stellen die Rede. Es ist nun aber zunächst völlig unklar und unbestimmt, über welches Reich Christus da sprach. 

·         es gibt in den Evangelien keine Schilderung, die in irgendeiner Weise den Berichten im AT über das Friedensreich gleicht

Wenn wir also die nun vorhandenen Reden Jesu bearbeiten wollten, müssten wir vorher genau wissen, über welches Reich hier gesprochen wird. Damit würde aber das Ergebnis hier vornweg zur Auslegung benutzt werden. Daher will ich das, was Jesus lehrte bzw. in den Evangelien über dieses TJR wie folgt kurz zusammenfassen:

·         Jesus hat mit Beginn der Bergpredigt ein Himmelreich angekündigt

·         die Juden erwarteten von Christus, dass er das angekündigte Reich aufrichtet (Mk.11,9)

·         Jesus kündigte aber ein innwendiges Reich an (Lk.17,21)

·          bezüglich dem TJR, wie es die Propheten ankündigten, äußern sich die Evangelien im Prinzip nicht oder dunkel

Aus der Textstelle in Apg. 1 ist aber folgender wichtige Punkt ablesbar:

Apg 1,6 Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, gibst du in dieser Zeit Israel die Königsherrschaft wieder?

Apg 1,7 Er sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Stunden zu kennen, welche der Vater in seiner eigenen Macht festgesetzt hat;

Es war also den Jüngern immer noch nicht klar, wann denn nun Christus diese Herrschaft wieder aufrichten wird. Jesus verwies in seiner Antwort auf die Entscheidung des Vaters in dieser Sache.  Fakt ist aber, dass weder Christus noch die Apostel zu diesem Zeitpunkt dieses Reich aufgerichtet hatten. Das zeitlich direkt folgende Ereignis des Pfingsten hatte Christus den Jüngern angekündigt und war erwartet worden. Daher ist der Beginn der Gemeinde (Geburtsstunde der Gemeinde ist Pfingsten) nicht identisch mit dem Anbeginn dieses 1000JR.

 

Die Aussagen in der Offenbarung über das 1000.-jährige Reich

In der Offenbarung ist nur in dem kurzen Abschnitt in Off. 20 eindeutig von diesem TJR die Rede. Die zu klärende Frage hierbei ist nun, ob dieses angekündigte Reich identisch sein kann, mit dem, was die Propheten angekündigt haben.

Zeitlich beginnt dieses Reich erst nach der Vernichtung der Heere des Tieres. Diese heidnischen Heere werden in Off. 19 vernichtet. Interessant ist hier die Parallele zu Hes. 39:

Offb 19,17 Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, der rief mit lauter Stimme und sprach zu allen Vögeln, die durch die Mitte des Himmels fliegen: Kommt und versammelt euch zu dem großen Mahle Gottes,

Offb 19,18 zu verzehren das Fleisch der Könige und das Fleisch der Heerführer und das Fleisch der Starken und das Fleisch der Pferde und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch aller Freien und Knechte, der Kleinen und Großen!

Hes 39,17 Du aber, Menschensohn, - so spricht Gott, der HERR: Sage zu den Vögeln aller Gattungen und zu allen wilden Tieren: Versammelt euch und kommt! Sammelt euch von allen Seiten zu meinem Schlachtopfer, das ich euch geschlachtet habe! Es ist ein großes Schlachtopfer auf den Bergen Israels; esset Fleisch und trinket Blut!

Hes 39,18 Das Fleisch der Helden sollt ihr essen und das Blut der Fürsten der Erde trinken: Widder, Lämmer, Böcke und Ochsen, welche alle zu Basan gemästet worden sind.

Hes 39,19 Esset das Fett, bis ihr satt werdet, und trinket das Blut, bis ihr trunken werdet von meinen Schlachtopfern, die ich euch geschlachtet habe!

Hes 39,20 Sättiget euch an meinem Tische von Pferden und Reitern, von Helden und allen Kriegsleuten! spricht Gott, der HERR.

Es werden in gleicher Art die Tiere (Vögel) aufgefordert, das Aas der Krieger, die Toten zu essen. In Hes. 40 schließt sich direkt an diesen Krieg das prophezeite Friedensreich an. Auch in Sach. 14 endet der Krieg und es beginnt ein Reich, in dem die Heiden nach Israel kommen werden. Das in der Offenbarung genannte TJR liegt also genau da, wo die alten Propheten das kommende Friedensreich angegeben haben. Die Reihenfolge der Ereignisse von Sacharija, Hesekiel und auch der Offenbarung des Johannes stimmen überein.

Reihenfolge der Ereignisse in Sach. 12-14

  1. Heere ziehen gegen Jerusalem
  2. der Herr erscheint am Ölberg und befreit Israel
  3. die übrig gebliebenen Heiden ziehen nach Jerusalem zum jährlichen Laubhüttenfest

Reihenfolge der Ereignisse in Hes. 38-40ff

  1. Heere ziehen nach Israel
  2. der Herr befreit Israel von diesen Heere, => Vögel zum Schlachtmahl
  3. Israel reinigt Monate lang das Land, verheizt 7 Jahre lang die Speere usw.
  4. Israel wird wieder hergestellt, der Tempel neu errichtet, Gottes Herrlichkeit zieht ein, Opferdienst in Israel

Reihenfolge der Ereignisse in Off. 19/20

  1. Heere ziehen gegen Jerusalem
  2. Heere werden durch das Kommen Christi vernichtet => Vögel zum Schlachtmahl
  3. Anbeginn des 1000JR, Satan wird gebunden
  4. Regierung Christi
  5. Satan wird frei, verführt die Menschen, ziehen gegen Jerusalem, Vernichtung durch Feuer vom Himmel
  6. Auferstehung aller Toten, Gericht am weißen Thron
  7. Neuer Himmel, neue Erde

Man kann also anhand dieser 3 Stellen deutlich sehen, dass es nach der Bedrohung Israels durch die heidnischen Heere, der Befreiung durch den Herrn eben noch eine Zeit geben wird, die noch auf dieser Erde abläuft und noch nicht in der Ewigkeit. Wie oben bereits dargestellt sprechen folgende Fakten für ein noch nicht da gewesenes Reich:

  • 100-jährige werden Jüngling genannt (Jer. 65,20)
  • Alte machen ihre Tage voll (Jer. 65,20)
  • es werden Kinder geboren (Jer. 11,8, 65,23)
  • es werden die vorhandenen Schwerter zu Pflugscharen (Jes. 2,4)
  • Raubtiere liegen mit Wildtieren beisammen und essen Stroh

Das Reich der Ewigkeit auf der neuen Erde ist hingegen ganz anders

  • in der Auferstehung wird weder gefreit noch freien gelassen, sondern gleich wie die Engel sind die Menschen nicht mehr verheiratet und daher ohne Sexualität (Mt. 22,30)
  • daher wird es weder Kinder noch Erben geben, kein Ende der Tage
  • da eine neue Erde da ist, gibt es in der Ewigkeit auch keine Schwerter der alten Erde die zu Pflügen umzuarbeiten sind

 

Fazit:

Die Bibel spricht so deutlich von einem noch kommenden Reich, das bisher noch nicht da war, dass man entweder es durch Vergeistlichung  aus der Bibel herausreden muss oder eben beim Wort bleibend, diese kommende Reich erwarten kann. Hingegen sollte man sich nicht bestreben in dieses Reich hinein zu gelangen, da es wesentlich besser ist, die Ewigkeit durch Christus zu erlangen. Ein Fakt ist nämlich in der Offenbarung klar beschrieben:

Nach dem 1000JR gibt es die Auferstehung aller Toten. Auch die aus dem 1000JR werden dann vor Gott stehen und nach ihren Werken gerichtet. Es besteht daher für alle die größte Gefahr eben in den 2. Tod zu kommen, der endlos und schrecklich ist. Daher heißt es auch:

Offb 20,6 Selig und heilig ist, wer teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.

 

 

 
 
 
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